21.12.03

Weihnachtsmarkttest (8): Königstein.

Die Festung Königstein, erstmals als Burg 1241 erwähnt und seit 1589 zur Festung ausgebaut, ist in der fürchterlichen Vergangenheit nur einmal genommen: Am 19. März 1848 gelang dem Schornsteinfeger Sebastian Abratzky über einen Felsriss an der Ostwand der Aufstieg, den er mit zwölf Tagen Untersuchungshaft bezahlen musste. Der Eintritt zum historisch-romantischen Weihnachtsmarkt, der heute endet, ist da vergleichsweise günstig: Vom Parkplatz weit vor Königstein (der Fahrer im Doppeldecker sprach auf gut sächsisch vom "Park und Reit") mit besagtem Bus zur Festung 3 Euro fürs Retourticket, Erwchsene 4 Euro Eintritt, Schüler 3 Euro.
Auf der 240 Meter über der Elbe gelegenen 9,5 ha großen Festung war's also rammelvoll, und zusätzlich tobte Tief Jan orkanartig herum: Glühweinwetter! Die Spezialität des Haues ist Festungspunsch (2,30 Euro) - ging weg wie warme Semmeln und schmeckte sogar, was man an derlei touristischen Massenanziehungspunkten eher erfreut notiert. Die obliogatorische bratwursdt vom Rost war gut, kostete aber 2 Euro. Ansonsten gab es reichlich Töpferstände, Erzgebirgsvolkskunst und immer wieder "Mittelalterliches". Der Weihnachtsmann ward leibhaftig gesehen, und den Festungskommandanten sah man hoch zu Ross. Die Festungsbäckerei ließ sich nicht lumpen, und endlich fanden wir auch die handwärmenden Maronen (200 g 3,50 Euro).
Weihnachtsmarkt Festung Königstein Weihnachtsmarkt Festung Königstein

Weihnachtsmarkt Festung Königstein Weihnachtsmarkt Festung Königstein
Weihnachtsmarkt Festung Königstein, aufgenommen am 21. Dezember 2003 von UVS.

Die anderen Testkandidaten im Überblick und einzeln:
Grimma
Meißen
Dresden Prager Straße
Dresden Striezelmarkt
Dresden Stallhof
Dresden Loschwitz
Pirna

Posted by Ulrich at 18:25 | Comments (0) | TrackBack

20.12.03

Weihnachtsmarkttest (7): Pirna

Von der Flut im Jahr 2002 arg gebeutelt hat sich Pirna mittlerweile wieder heraus geputzt - bis auf wenige Häuser, die nach wie vor mit blinden Fenstern den Pegel des 17. August anzeigen. Rund um den schon vom alten Canaletto bekannten Markt merkt man nichts mehr von der Katastrophe, und der Weihnachtsmarkt strahlt ein ganz besonderes Flair aus. Eine (kostenlos zu nutzende!) Eisbahn ist der renner schlechthin, eine Kinderkirmes im kleinen Stil fehlt auch nicht. Wir fanden viel Essangebote und dabei das beste Schaschlik seit Jahren (2 Euro), den preiswertesten Glühwein überhaupt (1 Euro, mit Rum bzw. Amaretto 1,50), ein großes Angebot erzgebirgischer Engel und Schwibbögen sowie die größte Strumpf- und Pudelmützenbudendichte der von uns besuchten Weihnachtsmärkte. So lässig wie die lange Herrenunterhose über die Theke baumelt: Das macht denen in Pirna keiner so schnell nach! Wir widerstanden dem Angebot trotz des kühlen Windes und fanden Trost an flüssigem Heizmaterial getreu der Devise: Wir geben immer die gleiche Summe aus - und was können wir dafür, dass es hier so günstig ist?
PS: Der Marklt schließt morgen (21.12.) abend.
Weihnachtsmarkt Pirna Weihnachtsmarkt Pirna

Weihnachtsmarkt Pirna Weihnachtsmarkt Pirna
Weihnachtsmarkt Pirna, aufgenommen am 20. Dezember 2003 von UVS.

Bisher getestet:
Grimma
Meißen
Dresden Prager Straße
Dresden Striezelmarkt
Dresden Stallhof
Dresden Loschwitz

Posted by Ulrich at 18:34 | Comments (0) | TrackBack

19.12.03

Weihnachtsmarkttest Loschwitz

Loschwitz, am rechten Ufer der Elbe unterhalb des Blauen Wunders gelegen, ist zu jeder Jahreszeit ein bezauberndes altes Fischerdorf. Bereits im siebten Jahr veranstalten die Macher des Elbhangfestes vor den Fachwerkhäusern auf der Friedrich-Wieck-Straße am Körnerplatz einen Weihnachtsmarkt - und es ist, bei aller Subjektivität, der weihnachtlichste aller Dresdner Märkte. Kuschelig eng ist die Gasse zwischen den Buden und den Häusern, die selbstverständlich Teil des Marktes sind. 28 Stände sind es nur, aber die bringen genau das, was man eigentlich erwartet: Kerzen, Keramik, Holzspielzeug, Weihnachtsengel, Holzkunst...
Nicht überdimensioniert das Ess- und Trinkangebot, aber dafür gut: Glühwein 1,50 Euro (mit Rum oder Amaretto 2 Euro), heißer Fruchtwein aus der Gegend von Potsdam für 3 Euro (reeller Preis bei der Qualität), wirklich echte frische Thüringer Bratwurst (und nicht der Supermarktverschnitt) 2 Euro.
Für ein wenig Exotik sorgt der Didgeridoo-Spieler (der die Instrumente aus Rotbuche aus selbst herstellt und - zu günstigen Preisen, welch vorweihnachtliches Wunder! - verkauft) am einen Ende des Marktes. Ich habe übrigens gleich beim ersten Versuch einen Ton herausbekommen, weil der nette Mensch mir den Trick verriet: So reinblasen wie die Ostfriesen Auto fahren: brrr brrr brrr.
Am kommenden Sonntag (21. Dezember) um 20 Uhr schließt der 7. Elbhangfest-Weihnachtsmarkt.
Weihnachtsmarkt Loschwitz Weihnachtsmarkt Loschwitz

Weihnachtsmarkt Loschwitz Weihnachtsmarkt Loschwitz
Weihnachtsmarkt Loschwitz, aufgenommen am 19. Dezember 2003 von UVS.

Posted by Ulrich at 22:51 | Comments (0) | TrackBack

10.12.03

Weihnachtsmarkttest: Stallhof Dresden.

Über das Stallhöfische Advents-Spektakel in Dresden hatten wir ja bei seiner Eröffnung schon einmal berichtet. Der Markt ist unser bisheriger Lieblingsweihnachtsmarkt, weil er genau die Atmosphäre ausstrahlt, die das Besondere des Advent ist: Viel Kerzenlicht, Fackeln, Funzeln und wenig Modernismus. Den Eintritt am Wochenende (3 Euro) kann ich verzeihen - wir gehen montags bis freitags und kommen auch so auf unsere Kosten: Am Wochenende wär's wegen der vielen Touristen sowieso zu voll. Zum Kulturprogramm, das den Gegenwert der drei Euro bildet, an dieser Stelle deswegen kein Wort.
Dafür aber zum freien Angebot: Es ist "mittelalterlich", was gemeinhin bedeutet: Schwülstiges Reden, baumwollene Gewänder und allerlei Handwerk, das auf "-erei" endet: Druckerei, Bognerei, Wahrsagerei, Holzkrämerei, Töpferei, Urformholzerei, Filzerei, Gewandschneiderei, Hemdenhökerei, Korbflechterei und so weiter. Unser Genusstest, wie üblich: Glühwein und Bratwurst. Der Glühwein liegt mit 2,50 Euro am oberen Preisende, die Bratwurst spielt keine so große Rolle: Riesendinger für 2,50 gibt es auch (sogar recht würzig und statt mit schlappem Toast im Fladenbrot gereicht), doch die eigentliche Stärke dieses Marktes sind die Dinge, die es sonst nicht so häufig gibt: Rahmfleck zum Beispiel ist ein mit Schinken, Käse und Rahm gefülltes herzhaftes Brot. Was Knoblauchbrot ist, muss nicht erklärt werden (oder doch, lieber Verkäufer: Da gehört Knoblauch dran - mehr Knoblauch!)
Nett ist das Kindervergnügen, noch netter die Stationen Badezuber und Urinal/Latrine: Hier denkt man nachhaltig an das ganze komplette Leben und nicht nur ans Essen und Trinken! Am allerschönsten aber ist das Licht, in das der Stallhof getaucht ist...
Weihnachtsmarkt im Stallhof Dresden Weihnachtsmarkt im Stallhof Dresden
Aufgenommen am 8. und 9. Dezember 2003 von UVS.
[Update 10.12.] Wir waren schon wieder da, weil man an einem Abend ja gar nicht so viel probieren kann. Weil es sich gelohnt hat, die wichtigsten Notizen: Gegenüber der im Beitrag erwähnten Latrine ("Hat Ihnen das Geschäft Erleichterung gebracht?") gibt es sensationellen heißen Kakao mit Amaretto (oder Rum). Wobei das tollste eigentlich der Verkäufer war. Sehr sehr nett...
Ähnlich lieb die Mandelverkäuferin - und nach unseren tristen Meissner Erlebnissen eine Offenbarung: So können also gebrannte Mandeln schmecken. Frisch, nicht zahnzerstörend hart die Kruste.
Auch neu entdeckt: Der Schwenkbratenstand. Auf den hatte Dirk im Kommentar ja schon hingewiesen - mit Recht!

Bisher getestet:
Grimma
Meißen
Dresden Prager Straße
Dresden Striezelmarkt

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09.12.03

Weihnachtsmarkttest (4): Striezelmarkt.

Der Dresdner Striezelmarkt ist der älteste der Welt, heißt es. Ob er auch der schönste ist, wollen den ganzen Dezember über busweise die Menschen aus nah und fern erkunden. Für Dresdner eine schwere Zeit, denn alle Straßen sind verstopft, und der schwere Duft des Touristenparfums mischt sich nur mühsam mit dem Rauch der Thüringer Röster (nötigenfalls auch der echt sächsischen Bratwurst) und der Fertiggewürzmischung der Glühweinpanscher.
Der Striezelmarkt, der 1434 nur amVortage des Heiligen Abends stattfand, später dann vom Montag vor Heiligabend bis zum Weihnachtsabend, findet mittlerweile den ganzen Advent statt - auf dem Altmarkt, wo er auch seinen Anfang nahm. Als ältester Weihnachtsmarkt punktet der Striezelmarkt natürlich, aber die Berühmtheit schlägt (natürlich) auf die Preise durch. Hier kann man mit ein wenig Glück für zwei Euro eine schlechte Brastwurst bekommen und für 2,50 Euro einen lauwarmen Fruchtglühwein.
Es geht aber auch anders, natürlich: Leider schon lange kein Geheimtipp mehr ist unser Lieblingsglühweinstand: Vom Winzer - und seit Jahren mit dem gleichen netten jungen Mann (linkes Ausschankfenster). Preislich mit 1,80 Euro im Striezelmarktmittelfeld, geschmacklich unangefochten on top.
Natürlich gibt es auf dem Striezelmarkt etliche Strollenstände (Striezel!) - doch der beste ist etwas abseits gelegen beim reichlich kümmerlichen Handwerkermarkt. Etwas lieblos im Abseits findet er nicht die Beachtung, die er verdient. Die Stollenbäcker dort sind auch schon seit Jahren dort, und sie sind supernett. Sie erklären geduldig, posieren für Fotografen - und backen nebenbei leckere Stollen. Zünftig!
Insgesamt lässt die Gemütlichkeit des Striezelmarktes zu wünschen übrig, und das Bühnenprogramm ist für meine Ohren (und die vieler Besucher, wenn man mal die Ohren aufmacht) eher eine Qual denn ein Genuss.
Weihnachtsmarkt Dresden Striezelmarkt Weihnachtsmarkt Dresden Striezelmarkt

Weihnachtsmarkt Dresden Striezelmarkt Weihnachtsmarkt Dresden Striezelmarkt
Aufgenommen am 8. Dezember 2003 von UVS.

Bisher getestet:
Grimma
Meißen
Dresden Prager Straße

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08.12.03

Weihnachtsmarkttest (3): Dresden, Prager Straße.

Seit dem 27. November und noch bis zum 22. Dezember gibt es (täglich von 10 bis 20 Uhr) auch einen Weihnachtsmarkt auf der Prager Straße. Der Markt findet zum sechsten Mal statt, was ihn nicht wirklich besser macht: Sehr viel Mützen- Socken, und Schwibbögenstände, die es offensichtlich nicht auf die wirklichen Märkte geschafft haben. In langer Reihe und nicht etwa zu "Plazas" gruppiert will man offensichtlich Enge und dadurch künstliches Gedränge schaffen, was aber nur bedingt klappt. Positiv: Bratwurst- und Glühweinpreise liegen preislich unter dem Niveau des Striezelmarktes (Thüringer Röster ist unser Vergleichsmedium: ab 1,30 Euro bis 1,80 Euro, Glühwein meistens 1,50 Euro), die Röster-Kostprobe fiel positiv aus: Gute Qualität.
Fazit: Wer auf dem Weg vom Bahnhof zur Innenstadt Zeit für 'ne Wurst hat, kann zuschlagen. Wer Socken und Pudelmützen in Grabbelstandqualität braucht, ist hier richtig. Ansonsten: Bitte weitergehen, Herrschaften...
Weihnachtsmarkt Dresden Prager Straße
Aufgenommen am 8. Dezember 2003 von UVS.

Bisher getestet:
Grimma
Meißen

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07.12.03

Meißner Weihnachtsmarkt.

Folge zwei des Weihnachtsmarkttests: Meißen. Das Meißner Rathaus ist zum überdimensionalen Adventskalender mutiert: 24 Fenster, hinter jedem steckt ein Geschenk. Auf dem Bild ist noch kein Fenster offen, weil wir den Weihnachtsmarkt am ersten Adventssonntag besuchten, und der war vor dem 1. Dezember! Ansonsten: Ein netter kleiner romantischer Markt auf dem Platz vor dem Rathaus. Unsere Bratwurst (1,50 Euro) roch weitaus besser als sie schmeckte, die zum Nachtisch gekauften geräucherten Knacker (das Paar ein Euro) versöhnten aber erheblich, weil bis dato die besten. Der Glühwein (1,80 Euro) hingegen enttäuschte und wäre ein Anlass, zum Antiglühoweiniker zu werden. Die gebrannten Mandeln zum Dessert war offensichtlich Restware aus dem vergangenen Jahr. Fazit: Hinfahren wegen des Flairs, aber vorher satt essen (oder hinterher woanders zuschlagen).
Weihnachtsmarkt Meißen
Aufgenommen am 30. November 2003 von UVS.

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06.12.03

Weihnachtsmarkttest. Heute: Grimma.

Der Weihnachtsmarkt der schönen Stadt Grimma hat eine sehr aktuelle Homepage: Sie kündigt den Markt des Jahres 2001 an. In Wirklichkeit findet der Weihnachtsmarkt in Grimma auch 2003 statt, vom 6. bis zum 14. Dezember.
Da wir den Markt vor dem Rathaus auch ohne Internet fanden, hält sich der Punkteabzug für mangelnde Information in Grenzen, und auf den Seiten der Stadt steht sogar das aktuelle Programm (mal wieder in Frames, also sieht man nix vom Drumherum. Selbst schuld.).
Die Pluspunkte des Marktes: Er ist übersichtlich und nicht gedrängelt voll. Okay, das sind auch die Nachteile, denn es ist nicht wirklich viel los. Aber unschlagbar und ohne Gegenargument sind die Preise: 1,30 für eine echte Thrüringer Bratwurst (lokale Bestellvariante: Röster) vom Holzkohlegrill mit feinem Senf und frischem Brot. Dazu ein Glühwein für 1,50. Die Qualität von Wurst und Glühwein: tadellos. Die Freundlichkeit der Bedienung: Ehrlich und unterschiedslos nett zu allen.
Fazit: Der ideale Weihnachtsmarkt für alle, die sich nicht klaustrophoben Verhältnissen aussetzen wollen.
Zusatzpluspunkte: In einigen Buden sahen wir Plakate, die auf die Fluthilfe hinwiesen – Hilfe aus Grimma für Südfrankreich. Dazu mehr im Zusatztext (Quelle: Stadt Grimma)

Grimma hilft Frankreich
Bürgermeister Matthias Berger und Pfarrer Christian Behr rufen zu einer Spenden- und Hilfsaktion für die Hochwasseropfer in Frankreich auf. Nach der überwältigenden Unterstützung, die Grimma nach der Hochwasserkatastrophe vom August 2002 zuteil wurde, soll jetzt den betroffenen Menschen im Süden Frankreichs geholfen werden. Die Stadt hat ein Spendenkonto eingerichtet.
Unter dem Kennwort "Fluthilfe Frankreich" können Spenden bei der Sparkasse Muldental eingezahlt werden.
Spendenkonto der Stadt Grimma
Sparkasse Muldental
Konto: 10 100 38 334
BLZ: 860 502 00
Kennwort: Fluthilfe Frankreich
Eine Soforthilfe in Höhe von 20.000 €, die die Stadt bereitstellt, wird umgehend in das Flutgebiet geschickt. Weitere 10.000 € hat die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Grimma gespendet.
Im Büro Bürgermeister werden unter der Telefonnummer 03437 - 98 58 101 Hilfsangebote entgegen genommen.

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