Mr. Harris‘ Bomb


Mr. Harris, his bomb and a cru bourgoiseBritischer Humor kann manchmal sehr trocken sein, walisischer ist es offensichtlich immer. Alan Harris, Waliser in Deutschland, Segelfluglehrer und als Pädagoge bei der Jubi Juist, hatte gestern Abend zu einem Glas bürgerlichen Rotweins geladen. Das Haus zwischen den Dünen birgt manche Erinnerung an die walisische Heimat – unter anderem steht eine Brandbombe im Schrank. Ok, sie funktioniert nicht mehr – aber dass wir ausgerechnet bei einem Mr. Harris eine Brandbombe finden…
„Bomber Harris“ war es schließlich, der den Angriff am 13. Februar 1945 auf Dresden kommandierte, seine Brandbomben waren alles andere als lustig. „No relations!“ – keine Verwandtschaft, betont der walische Mr. Harris – und verweist auf die Inschrift seiner Wohnzimmerschrank-Reliquie: Es handelt sich um eine (natürlich entschärfte!) deutsche Brandbombe, die die Frau Großmama beim Whist-Spielen gewonnen hat. Im Innern steckte damals übrigens eine 5-Pfund-Note, was in etwa dem Wochenlohn eines walisischen Bergarbeiters entsprach.
Die Bombe, entnehmen wir der Gravur, ist am 21. Februar 1941 auf Swansea geworfen worden. Der getrunkene Wein, ein Cru Bourgeois aus dem Medoc, war Jahrgang 2001.

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