Ermutigt durch die guten Erfahrungen unseres ersten liparischen Fischeinkaufs wagten wir uns anderntags ein zweites Mal. "Heute gehen wir aber mal in einen richtigen Fischladen, so einen für die Hausfrauen und so!" schlug ich vor. Auich solche gab’s unweit der Wohnung, und so stapften wir los, um den morgendlichen panino-Kauf um pesce zu erweitern. Schwertfisch sollte es dieses Mal sein, und mutig bestellte ich due fetti de pesce spada. "Due?" fragte der Fischverkäufer, und wir nickten. Er drehte sich um, schnittt zweimal beherzt zu und präsentierte – Schwertfisch für eine Großfamilie. Sylke sah mich an, ich sah Sylke an, der pescivendolo sah abwechselnd uns und die Waage an. Wahrscheinlich hielt er uns für teutonische Vielfraße, obwohl wir doch beide eigens für den Urlaub und der Möglichkeit des am Strand gesehen werden abgenommen hatten. "Si, si…" sagte ich, und als wir nach Begleichen der üppigen (aber reellen) Rechnung für ein knappes Kilo Schwertfisch nahezu ohne Knochen den Laden verlassen hatten, schwor ich, demnächst noch besser italienisch zu lernen, um Verkäufern von Schwertfisch zweifelsfrei die Mittteilung zukommen zu lassen, dass wir pesce per due brauchen…
Sylke lachte und schlug vor, zwei Mahlzeiten draus zu machen: Eine für den Abend und die andere für den nächsten Tag, falls der Fisch dann noch frisch sei. "Sei man unbesoargt," beruhigte ich sie mit ostfriesisch-nordisch-seemännischem Akzent, "der ist morgen noch frischer als du ihn in Dresden beim Fischhändler hast!"
Und so war es dann auch: Am Abend des gleichen Tages teilten wir uns die eine Scheibe, am Mittag des folgenden Tages die zweite. Auch in Ferienwohnungen und mit wenigen Mitteln können die Geschmacksrichtungen ja variieren, weswegen es abends Rucula, Tomaten mit Kapern (die waren warm, weil in der Pfanne) und einen Salat dazu gab.
Die Mittagsvariante (Bild oben und hier) kam mit mit Zwiebeln, Knoblauch, Öl, Zitronensaft und der Äolischen Krätermischung aus, die wir im Vorratsschrank hatten. Das ist eine Urlaubs-Mehrzweck-Würzmischung, die mal kräuterig, mal scharf, mal knofelig schmeckt – je nachdem, was man aus dem Vorratsglas fitscht und ans Gericht gibt.
(Folge 1)