07.01.03

Mittags im Schnee.

Die Aktivitäten mittlerer und größerer Firmen rund um die Mittagszeit sind geleitet vom Bedürfnis, gemeinsam satt zu werden. Wenn's schon nicht schmeckt in Kantine, Bistro oder Mensa, dann wenigstens das Leid mit anderen teilen. Unser Team sollte dieses Mal ein lustiger Dreier sein.
Mein Abholer sah also, der widrigen Witterung entsprechend eingemummt, zur Tür hinein und sprach "Wir gehen!" Zur Feier des neuen Jahres war der ausgewählte Ort der Nahrungsaufnahme eine veritable Gaststätte, die bei Studenten und Professoren der Universität gleichfalls beliebt ist - wohl auch, weil sie essbare und preiswerte Speisen sowie günstig Wein und Gebrautes aus der Region anbietet.
Ich also die Daten am Computer gesichert, den Mantel angezogen und raus auf den Flur.
Leer war der.
Also rein ins gegenüber liegende Zimmer, wo die Sekretärin meines Abholers mir versicherte, der Chef sei nicht mehr da, er wolle eben "schnell was essen". Aber ich könnte ja, drucks drucks, als Mann vielleicht mal nachsehen, drucks drucks, ob er vielleicht, drucks drucks.
Ich also aufs Klo, aber auch da war er nirgendwo.
"Die werden wohl vorgegangen sein!" dachte mein Hirn und lenkte den Körper bergauf gen Gaststätte. Schnaubend kam ich an und sah - niemanden. Aber auch gar keinen Menschen. Doch, einen: Die Bedienung. "Meine Leute sind wohl noch nicht da, da gehe ich mal. Vielleicht bis gleich!"
Raus ins Gestöber, ran ans Handy. "Hier ich, aber eigentlich nur die Mailbox! Wenn Sie was zu sagen haben, rufe ich zurück!" Na toll, ich liebe diese Kommunikationsverweigerer. Bergab ist's kälter als zuvor, weil Gegenwind. Begeistert also trabe ich ins Büro, um die eine oder andere Mail abzuarbeiten.
Das Telefon klingelt im Auswärtsgesprächton. "Ja, Mensch, wir sind's! Kommste nach? Wir warten mit der Bestellung!"
Ich rein in den Mantel, raus in den Schnee, rauf den Berg und haste nicht gesehen bin ich da, wo die anderen auch schon sind – sie hatten einen anderen Weg genommen, nachdem ich nicht kam.
Wir haben nett gegessen (Chili con carne), gut getrunken (Shiraz) und sogar Dienstliches besprochen, zu dem man im Büro nie kommt, weil das Telefon immer geht.
Morgen werden wir es wieder so machen – oder ähnlich. Hauptsache: Laufen. Soll ja gesund sein...

Posted by Ulrich at 07.01.03 14:14 | TrackBack
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Ja bitte?!









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