10.01.03

Susannes scharfe Sauerkrautsuppe.

Gestern haben wir gelernt, warum Nasen laufen, wenn man aus der Kälte ins Warme kommt. Und heute werden wir erfahren, dass man zur Erzielung des gleichen Effekts gar nicht in die Eiseskälte heraus muss. Es reicht nämlich, eine schöne heiße Suppe zu essen. Weil wir aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen von der sagenhaften Durchschlagskraft der scharfen Sauerkrautsuppe gehört hatten, probierten wir die Suppe. Natürlich macht sie jeder etwas anders. Ich so:
Die Menge der Zutaten ist, wie so oft seit Einstein, sehr relativ. Es kommt (natürlich) auf die Zahl der Mitesser(innen) und deren Appetit an, aber auch auf deren Geduld und Wiederholungsbereitschaft. Immerhin wusste schon die Witwe Bolte den guten Geschmack von Aufgewärmtem zu schätzen...
Wir nehmen also ein, zwei der größeren und milderen Gemüsezwiebeln. Die müssen geschält und geschnitten werden – weil Winter ist, verzichten wir großzügig auf die sonst üblichen fünf Millimeter Kantenlänge und geben uns mit Gröberem zufrieden. Nun die erste Überraschung: Knoblauch kommt in diese Suppe! Ein Zehchen pro Teller ist nicht übertrieben, es darf auch mehr sein. Wir empfehlen: Knobi nicht durch die Presse drücken, sondern schälen und in dünne Scheiben schneiden. Sehr dünne Scheiben.
Überraschung Nummer zwei: Suppengemüse soll da rein! Geputzt und klein geschnitten, bitteschön.
Wenn das Originalrezept verlangt, das Sauerkraut klein zu schneiden, sollte man das durchaus ernst nehmen. Ich tat es nicht. Habe statt dessen lieber die Dosentomatendose geöffnet!
Nach all diesen Präparationen geht es los im Topf: Olivenöl (für diese Suppe empfehle ich solches aus Kreta!) hinein, erwärmen und dann auf mittlerer Hitze Zwiebeln, Knoblauch, Suppengemüse in dieser Reihenfolge hinzugeben, rühren, andünsten. Sauerkraut (bei uns war es ein Pfund) mit gegebenenfalls vorhandenem Saft hinzufügen und guuuuut rühren. Nach etwa zehn Minuten die Tomaten aus der Dosentomatendose in den Topf schütten und – rühren.
Zur Versuppung dieser Masse empfehlen sich ein bis zwei Gläser Gemüsefonds, die mit gleicher Menge Wasser verdünnt werden. Sollte im Verlauf der Herstellung zufälllig ein Champagner geöffnet worden sein, könnte man den auch hinzufügen (ein Schlückchen natürlich nur). Und sollte der Champagner ein Rieslingsekt oder ein Prosecco sein: Hinein damit, hinein!
Erwähnte ich schon, wie rührend es wäre, die Suppe zu rühren?
Danke für das Rühren.
Nun die Abschmeckwürze: Salz, Pfeffer (ich tät' weißen nehmen, frisch gemahlen), Oregano und Sambal Oelek.
Rühren.
Rühren.
Rühren.
Und nach einem Stündchen servieren – mit einem Klacks Saurer Sahne oder Crème fraîche.
Und wenn jetzt noch jemand sagt, dass das ja wie Soljanka mit ohne Fleisch schmecke – stimmt!
Und wenn jemand, sagen wir mal: Chorizo oder Salami hineinschnippeln möchte, weil ja wegen der Existenzförderung von Landwirten, Schlachtern und Metzgern nicht alle Vegetarier sein können: Auch das geht. Sogar gut. Nur dann ist es wirklich bald 'ne Soljanka...

Posted by Ulrich at 10.01.03 09:38 | TrackBack
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Ja bitte?!









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