Doña Efigenia


Doña Efigenia ist eine ganz besondere Frau. Sie ist die Chefin des Restaurants La Montaña in Las Hayas oberhalb des Valle Gran Rey, bequem fußläufig vom Strand aus in drei bis fünf Stunden zu erreichen (wenn man etwas trainiert ist). Mit dem etwas herben Charme ihres Restaurants und der eigenwilligen Küche hat sie sich einen Ruf erarbeitet: es gibt, im Prinzip, seit mehr als dreißig Jahren nur ein Menü: Salat mit Gofio und Mojo Roja, Eintopf, Kuchen zum Kaffee, Likörchen hintendrauf. Klingt komisch, ist auch so. Aber: es schmeckt! Der Salat ist immer eine sehr abenteuerliche Mischung aus Obst und Gemüse –  wir bekamen dieses Jahr Eisbergsalat mit Zwiebeln, Tomaten, einer Möhrenscheibe und Banane nebst etwas Melone. Dressing? Fehlanzeige. Denn den Salat isst man in Kombination mit Gofio, und das in Kombination mit Mojo Rojo. Gofio ist geröstetes Getreide (Gerste, Weizen, Mais), das mit Milch oder Brühe zu einem Pamp verrührt wird. Wie so oft bei einfachen traditionellen Gerichten: es schmeckt bei weitem besser als es klingt und aussieht! Mojo Rojo ist im Prinzip Paprika mit Olivenöl und gerne auch Knoblauch und Chilischoten, damit’s nicht so fad ist.

Nach einer anstrengenden Wanderung ist so ein Menü eine Köstlichkeit. Der dazu gereichte Wein ist herb und einfach wie das Essen, aber zusammen passt’s schon. Die Preise (2006 und 2007) sind ein Gedicht: das Essen inklusive Kaffe, Kuchen, Likör zehn Euro pro Person, der Wein vier Euro pro halbem Liter. Gratis dazu gibt es Doña Efigenia, die sich immer noch liebevoll einmischt und zwei hungrigen Wandersmännern einfach Gofio nachreicht, damit sie auch richtig satt werden. Und wenn kleine Kinder da sind, bringt sie ihnen schon mal eine Tüte mit Obst. Unsereins bekommt zum Abschied neben der Rechnung Bonbons –  gewöhnungsbedürftig, aber nett gemeint.

Ach ja: Zeit sollte man mitbringen. Denn wenn der Eintopf noch nicht fertig ist, geht gar nichts. Und manchmal drängt sich der Eindruck auf, dass auch erst genügend Gäste da sein müssen, bevor überhaupt was losgeht. Wenn man aber Zeit hat, geht alles schnell genug!


5 Antworten zu “Doña Efigenia”

  1. Ich finde den Bericht auch ganz nett. Aber die Bilder erkennt man ja fast gar nicht. Schade!