11.06.03

Der rasende Reporter.

Und weil wir's vergangene Woche auf Juist nicht geschafft hatten, hier der Nachtrag: Jakob Augstein schreibt über Egon Erwin Kisch, den rasenden Reporter: "Wenn er dann sagt: "Der Reporter hat keine Tendenz, hat nichts zu rechtfertigen und hat keinen Standpunkt. Er hat unbefangen Zeuge zu sein und hat unbefangene Zeugenschaft zu liefern, so verlässlich, wie sich eine Aussage geben lässt", dann ist das natürlich gelogen. Ansehen, aber nicht anfassen; zuschauen, aber nicht eingreifen; berichten, aber nicht bewirken - diese Form von bigottem Voyeuristen-Journalismus ist nicht Kischs Sache. Kisch ist Kommunist, er gründet nach dem Ersten Weltkrieg in Wien die "Rote Garde", er bereist legal die Sowjetunion und illegal die USA und Australien und schreibt Artikel und Bücher darüber, er kämpft im spanischen Bürgerkrieg gegen Francos Faschisten, nach dem Reichstagsbrand wird er von den Nazis verhaftet, flieht nach Mexiko und kommt erst nach Kriegsende zurück nach Prag, wo er 1948 stirbt. Unbefangen? Keinen Standpunkt? Von wegen."

Posted by Ulrich at 11.06.03 12:37 | TrackBack
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Ja bitte?!









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