16.12.02

Noch selber gelebt.

Artikel von Herbert Riehl-Heyse sind eigentlich immer lesenswert, doch der über 50 Jahre Deutsches Fernsehen gehört in die Abteilung "Ausschneiden, Sammeln!" - zumal sich da wieder eine Serie anbahnt. Kleine Leseprobe für die Jüngeren, die die Zeit aus den Kinderschuhen der Glotze nicht erlebt haben: "Es waren das nämlich die Jahre, in denen die politischen Fernseh-Magazine, inklusive dem ZDF-Magazin des Gerhard Löwenthal, der Nation ihren Gesprächsstoff lieferten; die Jahre auch, in denen mit der Fernseheinrichtung Schillerscher Dramen Kulturgeschichte geschrieben wurde, und in denen die kleinsten Tabubrüche das Publikum genauso verunsicherten wie die Fernsehleute selbst. Als zwei Schwule einander küssten in Wolfgang Petersens Fernsehspiel Die Konsequenz, wandelte der Bayerische Rundfunk kollektiv am Rande des Herzinfarkts; und als sich eine Dame namens Helga Götze live ? und heftig für die freie Liebe plädierend ? in einer Talkshow ihrer Bluse entledigte, kämpfte halb Deutschland mit seiner Erregung."
Ach ja: Folge 1 der Serie porträtiert Hans Abich, ein Fernsehmacher der ersten Stunde, der nun im Schwarzwald lebt, wo "man nun im Fernsehen sehen kann, wie die Leute vor hundert Jahren gelebt haben. Als Abich jung war, hat man noch selber gelebt."

Posted by Ulrich at 16.12.02 19:02 | TrackBack
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Ja bitte?!









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