26.01.03

Markt von Pirna.

Der Markt von Pirna war vor 250 Jahren schon dem Herrn Bernado Bellotto, den sie Canaletto nannten, ein Bild wert. Zwischen 1753 und 1755 malte der Mann aus Venedig im königlichen Auftrag insgesamt elf Veduten und mindestens 15 Repliken. Das schmückt Pirna und hebt es rein bildmotivmäßig auf eine Stufe mit Venedig, Rom, Wien, Warschau und Dresden. 
Der Marktplatz zu Pirna sieht heute im Prinzip immer noch so aus wie vor 250 Jahren: mit Rathaus, Marienkirche, dem heute nach dem Maler benannten Canalettohaus und dem Schloss Sonnenstein oben auf dem Elbsandstein.
Canaletto hatte es übrigens einerseits gut: Das Bild entstand im Sommer (kurze Schatten, lockere Kleidung), es gab keine Autos und auch keine störenden Strommasten - und er hatte einen guten Standpunkt erwischt. Eine Digitalkamera mit Weitwinkel hatte er auch nicht, sondern eine Camera Obscura - und mit der konnte er fast so etwas wie ein Panoramabild verzerrungsfrei hinbekommen. Unser Bild entstand aus schlechterer Perspektive, weniger Panorama und bei gefühlten Temperaturen von Sibirien. Aber schön ist es dennoch im Pirna, das sich nach der Flut wieder mächtig bekrabbelt, und im Erdgeschoss des Hauses, in dem Canaletto stand um sein Bild zu malen, ist ein Cafè...
Ach ja: Canaletto hatte es nicht nur gut. Von 13 der 17 Dresden-Veduten sowie von acht der elf Motive aus Pirna schuf er Repliken für den Grafen Brühl. Der war seinerzeit ziemlich mächtig - und zahlte den Künstler nicht aus. Der Versuch Canalettos, die insgesamt 4.200 Taler einzuklagen, blieb erfolglos.
Der Markt von Pirna. Bild: UVS
Der Markt von Pirna. Aufgenommen am 25.1.2003. Bild: UVS

Posted by Ulrich at 26.01.03 10:11 | TrackBack
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Ja bitte?!









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